Mattgesetzt #2
Fabian Czappa bittet Reamonn Leitzig zum Gespräch über die Frankfurter Stadtmeisterschaft, über den späten Weg zum Schach und über Teams in der Organisation
Fabian Czappa: Hallo Reamonn, die Frankfurter Stadtmeisterschaft (FSM) ist ja im vollen Gange. Ein schönes Turnier, was ihr hier habt. Reamonn Leitzig: Schön, dass du hier bist. Die FSM ist schon etwas Besonderes: Wir spielen sieben Runden jeweils an Montagabenden, damit auch berufstätige Erwachsene mitspielen können, die sich nicht einfach so ein paar Tage am Stück frei nehmen können. Die sind bei den 150 Teilnehmer:innen dabei, klar, aber auch viele Kinder und Jugendliche, bzw. Familien spielen mit. Fabian: Du bist noch ganz schön jung für so viel Verantwortung. Wie kamst du dazu? Reamonn: Vor drei Jahren habe ich angefangen organisiert Schach zu spielen, damals hatte ich knapp 900 DWZ nach dem U18 Open vom ZL. Fabian: Ach, das war damals dein erstes Turnier? Ich erinnere mich noch daran, dass ich damals als Schiedsrichter da war. Reamonn: Ja genau. Inzwischen habe ich knapp über 1800 DWZ, studiere aber Physik an der Goethe-Universität, da sind die Prioritäten dann ein wenig anders und die FSM braucht schon eine Menge Zeit. Da gibt’s ohne Team keine Chance: Wolf und Paul helfen beim Aufbau und machen das Buffet, Mathias, Jonas, Stefan und Maria sind als Schiedsrichter da und Matthias hat als Kassierer mitgeholfen. Massoud und das zuvor genannte Team helfen beim Aufbau und Abbau, wobei ich besonders dankbar den Turnierteilnehmer:innen bin, welche beim Abbau mithelfen. Christoph hat bei der Vorbereitung des Turniers mitgeholfen und Thomas kümmert sich um die Partieerfassung. Uns ist wichtig, dass wir die Partie online bereitstellen können. |
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Fabian: Ich habe mir heute mit ein paar Kindern Partien angesehen. Da ist gar nicht so klar, was da wann wie wo mit welcher Farbe passiert ist. Reamonn: Klar, aber vergiss die Hauptsache nicht: Schach muss Spaß machen, für die Älteren, aber auch für die Jüngeren. Hier kommen verschiedene Generationen zusammen, spielen, kämpfen, und wenn wir dann den einen oder anderen Zug erraten müssen, gehört das dazu. Fabian: Apropos Spaß: Was findest du am Organisieren? Ist das hier dein erstes Turnier? Reamonn: Ich mag Organisation, ich mag Kinder- und Jugendschach, und ich kann gut mit Chaos umgehen, von daher bin ich hier absolut richtig aufgehoben. Das ist jetzt mein drittes Turnier insgesamt, letztens habe ich Jonas vertreten, der TlfM (Anm.: Turnierleiter für Mannschaftsmeisterschaften) bei uns im Schachbezirk ist, wo ich TlfE (Anm.: Turnierleiter für Einzelmeisterschaften) bin. Hier ist es vor allem ein großer Schuh, da Stefan früher federführend war, der jetzt TlfE im Hessischen Schachverband ist. Fabian: Du hast von Kinder- und Jugendschach erzählt. Was heißt das für dich? Reamonn: Für mich heißt das Breitenschach in Form von Schulschach-AGs – hier hatte ich schon eine, als ich selbst noch in der Oberstufe war, und habe aktuell zwei. Auf hessischer Ebene spielen wir schon erfolgreich mit, das geht dementsprechend fließend ins Leistungsschach über. Fabian: Dann bei euch im Verein? Wie läuft’s? Reamonn: Sehr erfolgreich. Wir sind mit vier Mannschaften diese Saison gestartet und jede davon ist unter die Top 3 der jeweiligen Ligen gekommen. An den Spielterminen hat ein Spieler mal eine andere Veranstaltung, mal wird wer krank, einer hat einen Kindergeburtstag. Das ist aber normal und die Mannschaftsführer haben das im Griff. In der ersten Mannschaft spielt unter anderem auch ein Jugendspieler an den vorderen Brettern. Felix hat außerdem letztens erst die Hessische Jugend-Einzelmeisterschaft in der U14 gewonnen. Fabian: Heißt, ich sehe dich persönlich und euch demnächst noch öfter? Hast du noch einen letzten Tipp? Reamonn: Auf jeden Fall. Denk aber dran: Schach ist erstmal ein Einzelspiel, man sitzt allein am Brett, aber sobald man aufsteht, hat man als Einzelgänger keine Chance mehr. Man braucht immer andere Personen, immer andere Menschen, Freunde, teils Familie. Ich komme gerne zu Besuch bei den Jugendturnieren, um die anderen zu motivieren, gut zuzusprechen, zu analysieren, oder einfach zu quatschen. Zusammen ist man stärker als alleine. |
Temporäre Information: Im Sinne des Schachs gehört in die Reihe "Mattgesetzt" auch jeweils eine Schachpartie 3+2s. Bis wir eine korrekte Einbindung der PGN in diesen Beitrag bereitstellen können, ist diese in einer Lichess-Studie zu finden: https://lichess.org/study/xjynyLav
Information: Mit meinem Sieg ist das laufende Result der Blitzpartien bei 2:0 für mich. Habt auch ihr etwas zum organisierten Schach in Hessen zu sagen, oder kennt jemanden, der dies hat? Meldet euch gerne unter oeffentlichkeitsarbeit@hessischer-schachverband.de